Veränderungen

Bei vielen meiner Klienten ist Veränderung ein großes Thema. Die meisten haben Angst davor, viele wissen nicht so richtig, wie sie es angehen sollen und nur wenige freuen sich darauf.

Veränderungen bedeuten immer auch Unsicherheit. Man verläßt Gewohntes und weiß nicht recht was auf einem zukommt. Das gilt nicht nur für Veränderungen im gesellschaftlichen, politischen oder beruflichen Umfeld sondern auch für höchstpersönliche Veränderungen.

Jede(r) hat kleine Rituale, alltägliche Abläufe, die das Leben leichter machen. Sich nach der Arbeit mit einem Sackerl Chips und einem Bier vor den Fernseher zu setzen und die Lieblingssendung zu schauen oder mit Freunden zu chatten und nebenbei eine Fertigpizza zu essen, oder „noch schnell im Internet was zu checken“ kennen viele. Es ist Routine, erfordert wenig Disziplin und sorgt für Entspannung – vorerst.

Grundsätzlich ist dagegen auch nichts einzuwenden. Problematisch wird es nur, wenn man merkt, dass einem das bisherige Leben nicht gut tut. Übergewicht, Bewegungsarmut, schlechte Blutwerte, gesundheitliche Probleme, Schmerzen im Bewegungsapparat sind akute Warnsignale, die anzeigen, dass der bisherige Lebensstil vielleicht doch zu einseitig war. Manche hoffen auf ein Wunder und nehmen die Verschlechterungen achselzuckend zur Kenntnis, weil „sie sich eh’ nicht aufraffen können“. Andere wiederum sind unglücklich darüber, leiden nicht nur körperlich sondern auch seelisch darunter und haben trotzdem (oder gerade deshalb?) Probleme Veränderungen durchzuziehen. Warum aber schaffen es einige und warum andere nicht? Immer wieder, wenn ich meine Geschichte erzähle höre ich: „Du hast es leicht, Du kannst das.“ Nein, ich hatte es nicht leicht und es hat sehr viel Kraft gekostet und es hat lange gedauert und es war verdammt schwierig. Ich denke, dass Leute die das sagen nur eine Ausrede suchen, es gar nicht probieren zu müssen, denn sie sind „halt anders.“ Gibt es also Tipps und Tricks um Veränderungen zu schaffen?

Ich bin keine Psychologin und kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung berichten. Aber ich bin überzeugt, dass JEDE(R) sich verändern kann – und nein, es ist für niemanden leicht.

Um Veränderungen zu wollen, sollte man sich zunächst einmal überlegen: was ist das Ziel? Niemand wird ohne ein Ziel einfach loslaufen, aber wenn man ein Ziel hat, dann kann man auch verschiedene Wege ausprobieren um hinzugelangen. Dabei ist es gar nicht so einfach wie es klingt, ein Ziel zu definieren (das werde ich aber ein anderes Mal behandeln). Nur so viel: ein Ziel muss messbar sein. Also einfach zu sagen: „Ich will etwas abnehmen und ein bisschen Bewegung machen“ ist zu wenig.

Wenn man mal ein Ziel definiert hat (z.B. Teilnahme an einem Viertelmarathon, mindestens 3 mal die Woche 40 Minuten zu laufen, 5 kg abzunehmen, …) kann man sich daran machen, sich zu überlegen, wie das Ziel zu erreichen ist.

Oft werde ich gefragt, ob es denn sinnvoll ist, seinem Umfeld das Ziel mitzuteilen. Persönlich glaube ich, dass es durchaus hilfreich sein kann. Aber ich kann auch nachvollziehen, wenn man die gesetzten Ziele erstmal für sich behält. Wer sie allerdings seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen mitteilt hat einige Vorteile davon. Da sind einmal gute Ratschläge. Klar sind nicht alle anwendbar, aber erstaunlich oft sind doch einige dabei, denen man durchaus was abgewinnen kann. Dann setzt man sich einem gewissen Druck aus, seine Ziele auch tatsächlich zu verfolgen (wir reden noch nicht davon, die Ziele zu erreichen – aber das Probieren alleine ist schon enorm wichtig). Und wer weiß – vielleicht gibt es ja in Ihrem Umfeld eine Person, die sich schon lange mit dem selben Gedanken trägt und durch Sie nun auch tätig wird – und zu zweit ist man bekanntlich weniger alleine, man kann sich austauschen, sich gegenseitig motivieren und sich über Tiefs hinweghelfen.

Tja, und dann muss man sich klar machen, dass es schwierig wird. Ziele müssen „erarbeitet“ werden sonst haben sie ja auch keinen ideelen Wert. Mir haben die „21-Tage-Herausforderungen“ geholfen. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen, gesehen oder gehört habe und vielleicht mache ich es auch gar nicht richtig aber bei mir funktioniert es so: Ich nehme mir einen Teilaspekt heraus (z.B. täglich nach der Arbeit zumindest 30 Minuten laufen) und trage es jeden Tag, wenn ich es gemacht habe in meinen Kalender ein und nummeriere es: Z.B. „1. Tag 35 Minuten gelaufen noch 20 Tage“, „2. Tag 30 Minuten gelaufen, noch 19 Tage“, …wenn ich aus irgendeinem Grund einmal nicht laufen gehe dann hänge ich diesen Tag „hinten dran“, wenn ich einen zweiten Tag nicht laufen gehe, dann fange ich wieder bei 21 an.

Hintergrund ist, dass man Dinge, die man 21 Tage macht, so sehr zum Alltag gehören, dass man sie danach automatisch macht, ohne groß darüber nachzudenken.

Natürlich funktioniert das nicht nur mit Laufen sondern auch z.B. dass man sich angewöhnen möchte, täglich Übungen zu machen, oder täglich ein paar Seiten in einem Buch zu lesen, oder statt Semmeln Vollkornbrot zu essen, … . Wichtig ist auch, dass man sich auch über „kleine“ Teilerfolge freut, schließlich hat man es zumindest soweit geschafft!

Wenn es beim ersten Mal nicht klappt – nicht aufgeben! Einfach weiter versuchen. Vielleicht überprüfen, ob den das Ziel zu ehrgeizig war (wenn jemand, der noch nie einen Kilometer gelaufen ist, in 4 Monaten einen Marathon laufen will mit einer Zielzeit von 3 Stunden, dann ist das Scheitern quasi schon einprogrammiert). Möglicher Weise war auch der Weg zur Zielerreichung nicht der passende. Wer es nicht alleine schafft täglich zu laufen, sollte sich vielleicht einer Laufgruppe anschließen. Dann läuft sie/er zwar vielleicht nur 3 x die Woche aber immer noch besser als gar nicht und wenn man dann mal ein paar Kilometer gelaufen ist, schafft man es auch leichter sich alleine zu motivieren.

Wird das Ziel nicht (gleich) erreicht, neigen manche dazu, einfach aufzugeben. Oft mit dem Satz: „Ich hab’ ja gewußt ich kann das nicht.“ Genau das ist aber der Punkt, der jene, die es schaffen und jene die es nicht schaffen, trennt. Kaum jemand erreicht sofort und ohne Probleme seine Ziele – die Erfolgreichen versuchen es eben nochmal, und nochmal und nochmal. Durch die oftmaligen Versuche findet man auch heraus was einem gut tut und was nicht, was einem hilft und was man eher vermeiden sollte. Ein Ziel nicht (gleich) zu erreichen ist KEINE NIEDERLAGE sondern es ist EINE MÖGLICHKEIT ZU LERNEN!

Wenn Sie Unterstützung bei Veränderungen brauchen – rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir, ich helfe Ihnen gerne!

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